Muskelaufbau ist kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis eines gezielten Trainingsreizes. Doch die häufigste Frage bleibt: Wie viele Wiederholungen („Reps“) sollte man machen, um optimal Muskeln aufzubauen? In diesem Blog erfährst du, was moderne Sportwissenschaften dazu sagen, wie du deine Wiederholungszahl individuell anpassen kannst und warum nicht nur „mehr Gewicht = mehr Muskeln“ gilt.

 

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Das Fundament: Was passiert beim Muskelaufbau?

 

 

Muskelaufbau (Hypertrophie) entsteht, wenn Muskelfasern durch mechanische Spannung, metabolischen Stress und mikroskopische Muskelschäden stimuliert werden. Das Training führt dazu, dass der Körper die Muskelfasern repariert und verstärkt – sie werden dicker, stärker und belastbarer.
Doch entscheidend ist, wie stark und wie lange dieser Reiz anhält. Genau hier kommt die Wiederholungszahl ins Spiel.

 

Die drei Trainingszonen nach Wiederholungen

 

ZielWiederholungen pro SatzIntensität (% des 1RM*)Effekt
Maximalkraft1–585–100 %Starker Kraftzuwachs, geringe Hypertrophie
Muskelaufbau (Hypertrophie)6–1265–85 %Maximale Muskelmasse, moderate Kraftsteigerung
Kraftausdauer13–20+40–65 %Geringe Hypertrophie, hohe Ermüdungsresistenz

 

*1RM = One Repetition Maximum, also das Gewicht, das du genau einmal bewegen kannst.

 

Diese Einteilung basiert auf zahlreichen Studien, u. a. von Brad Schoenfeld (2010, 2017), einem der führenden Muskelaufbau-Forscher. Seine Analysen zeigen, dass 6–12 Wiederholungen mit moderater Belastung den größten Zuwachs an Muskelmasse bewirken.

 

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Warum 6–12 Wiederholungen optimal sind

 

 

  • Mechanische Spannung:
    Bei 6–12 Wiederholungen kannst du ein Gewicht bewegen, das schwer genug ist, um die Muskelfasern maximal zu aktivieren – besonders die schnell zuckenden Typ-II-Fasern, die am meisten wachsen.

 

  • Metabolischer Stress:
    Diese Wiederholungszahl führt zu einem intensiven „Pump“-Gefühl. In dieser Zone sammelt sich Laktat, was die Ausschüttung von Wachstumsfaktoren (wie IGF-1) fördert.

 

  • Gleichgewicht zwischen Gewicht und Volumen:
    Niedrigere Wiederholungen mit sehr hohem Gewicht belasten stark die Gelenke, während sehr hohe Wiederholungen weniger Muskelspannung erzeugen. Das mittlere Spektrum bietet den besten Kompromiss.

 

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Wissenschaftlich belegt: Studienlage im Überblick

 

 

  • Schoenfeld et al. (2017) fanden heraus, dass sowohl hohe (8–12 Reps) als auch niedrige (2–6 Reps) Wiederholungsbereiche Muskeln aufbauen können – aber der mittlere Bereich liefert den besten Mix aus Muskel- und Kraftzuwachs.

 

  • Krieger (2010, Journal of Strength and Conditioning Research) zeigte, dass mehrere Sätze (3–4 pro Übung) signifikant mehr Muskelwachstum erzeugen als nur ein Satz.

 

  • Morton et al. (2016, Applied Physiology, Nutrition, and Metabolism) belegten, dass selbst leichtere Gewichte (bis zu 30 % des 1RM) zu ähnlichem Muskelwachstum führen können – wenn man bis zum Muskelversagen trainiert.

 

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Muskelversagen: Der entscheidende Faktor

 

 

Unabhängig von der Wiederholungszahl zählt, wie nah du ans Muskelversagen gehst. Wenn du zu früh aufhörst, ist der Wachstumsreiz gering.
👉 Optimal: Trainiere bei 6–12 Reps bis 1–2 Wiederholungen vor Muskelversagen.


Das sorgt für eine hohe Rekrutierung aller Muskelfasern und verhindert Übertraining.

 

Beispiel: Muskelaufbau-Plan (mittleres Volumen)

 

ÜbungSätzeWiederholungenPause
Bankdrücken48–1090 Sek.
Klimmzüge46–1090 Sek.
Kniebeugen48–12120 Sek.
Schulterdrücken310–1260 Sek.
Bizepscurls310–1245–60 Sek.

 

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Individuelle Unterschiede

 

Nicht jeder reagiert gleich. Studien zeigen, dass genetische Unterschiede, Muskelfasertypen und Trainingserfahrung die optimale Wiederholungszahl beeinflussen können.

 

  • Anfänger: 10–12 Reps → Fokus auf Technik und Muskelgefühl.

 

  • Fortgeschrittene: 6–10 Reps → Höhere Intensität für maximale Hypertrophie.

 

  • Fortgeschrittene mit Periodisierung: Wechsel zwischen 6–8 und 10–12 Reps für beständige Fortschritte.

 

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Fazit

 

 

Für maximalen Muskelaufbau gilt:

 

  • 6–12 Wiederholungen,

 

  • mehrere Sätze pro Muskelgruppe,

 

  • moderate bis hohe Intensität (65–85 % des 1RM),

 

  • Training nahe am Muskelversagen.

 

Damit erreichst du die perfekte Balance zwischen Kraft, Volumen und Erholung. Kurz gesagt:

 

„Trainiere schwer genug, um deine Muskeln herauszufordern – aber intelligent genug, um sie wachsen zu lassen.“