
Melatonin natürlich steigern: Tipps & Studien im Überblick
Melatonin ist ein Hormon, das für die Steuerung des Schlaf-Wach-Rhythmus im menschlichen Körper verantwortlich ist. Es wird in der Zirbeldrüse (Epiphyse) des Gehirns produziert und hauptsächlich durch Lichtverhältnisse reguliert. In diesem Blog gehen wir ausführlich auf die Wirkung, Regulation, mögliche Vorteile sowie Nebenwirkungen von Melatonin ein und beleuchten wissenschaftliche Erkenntnisse zu diesem wichtigen Hormon.

Was ist Melatonin und wie wird es produziert?
Melatonin ist ein biochemisches Molekül, das aus der Aminosäure Tryptophan über verschiedene Zwischenschritte synthetisiert wird. Die Produktion beginnt in der Dämmerung und erreicht ihren Höhepunkt in der Nacht. Tageslicht hemmt die Freisetzung von Melatonin, während Dunkelheit sie fördert. Diese Lichtabhängigkeit macht es zu einem entscheidenden Faktor für den circadianen Rhythmus des Menschen.

Funktionen von Melatonin im Körper
Regulierung des Schlaf-Wach-Rhythmus: Melatonin signalisiert dem Körper, wann es Zeit ist zu schlafen und zu erwachen. Ein erhöhter Melatoninspiegel fördert die Schläfrigkeit und hilft, den Schlaf einzuleiten.
Antioxidative Eigenschaften: Melatonin besitzt eine starke antioxidative Wirkung, die hilft, Zellschäden durch freie Radikale zu reduzieren. Dadurch kann es zur Prävention von neurodegenerativen Erkrankungen beitragen.
Unterstützung des Immunsystems: Forschungen zeigen, dass Melatonin eine immunmodulatorische Funktion hat, indem es Entzündungen reduziert und das Immunsystem stärkt.
Beeinflussung des Stoffwechsels: Melatonin beeinflusst die Insulinsensitivität und den Fettstoffwechsel, was Auswirkungen auf das Risiko für Diabetes und Übergewicht haben kann.
Mögliche kardiovaskuläre Vorteile: Einige Studien legen nahe, dass Melatonin den Blutdruck regulieren und das Herz-Kreislauf-System schützen kann.
- Neuroprotektive Effekte: Melatonin wird als neuroprotektiv betrachtet, da es möglicherweise zur Prävention und Behandlung von Krankheiten wie Alzheimer und Parkinson beitragen kann.

Wissenschaftliche Studien zu Melatonin
Eine Meta-Analyse von Ferracioli-Oda et al. (2013) zeigte, dass Melatonin die Einschlafzeit verkürzen und die Schlafqualität verbessern kann. Insbesondere bei Menschen mit Schlafstörungen konnte eine signifikante Verbesserung festgestellt werden.
Eine Studie von Hardeland (2012) weist darauf hin, dass Melatonin entzündungshemmende Eigenschaften besitzt und möglicherweise neuroprotektiv wirkt, indem es oxidativen Stress reduziert.
Untersuchungen von Zisapel (2018) zeigen, dass Melatonin als sichere Alternative zu herkömmlichen Schlafmitteln betrachtet werden kann. Anders als Benzodiazepine führt es nicht zu Abhängigkeit oder einer Beeinträchtigung der kognitiven Funktionen.
- Eine weitere Studie von Pandi-Perumal et al. (2008) legt nahe, dass Melatonin auch bei der Behandlung von saisonaler Depression (SAD) eine Rolle spielen könnte, da es eng mit den Lichtverhältnissen im Winter verbunden ist.

Natürliche Quellen von Melatonin
Neben der körpereigenen Produktion kommt Melatonin auch in verschiedenen Lebensmitteln vor. Dazu gehören:
Kirschen (insbesondere Sauerkirschen)
Bananen
Tomaten
Nüsse (insbesondere Walnüsse und Pistazien)
Haferflocken
- Milch
Der Konsum dieser Lebensmittel kann die Melatoninproduktion auf natürliche Weise unterstützen und so zur Verbesserung des Schlafs beitragen.

Melatonin als Nahrungsergänzung
Melatonin-Präparate werden häufig zur Behandlung von Schlafstörungen genutzt. Sie sind in verschiedenen Dosierungen erhältlich (0,5 mg bis 10 mg). Studien legen nahe, dass niedrigere Dosen (0,5–3 mg) oft genauso effektiv sind wie höhere Dosierungen, dabei aber mit weniger Nebenwirkungen verbunden sind. In vielen Ländern ist Melatonin rezeptfrei erhältlich, während es in anderen nur auf ärztliche Verschreibung zugänglich ist.

Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen
Obwohl Melatonin als sicher gilt, können folgende Nebenwirkungen auftreten:
Schläfrigkeit am Tag
Kopfschmerzen
Schwindel
Magen-Darm-Probleme
- Veränderung des Hormonhaushalts bei langfristiger Einnahme
Langfristige Auswirkungen einer dauerhaften Melatonin-Einnahme sind noch nicht vollständig erforscht. Es wird empfohlen, Melatonin nicht dauerhaft ohne ärztliche Rücksprache einzunehmen, insbesondere bei Kindern, Schwangeren oder Personen mit hormonellen Erkrankungen.

Melatonin und der moderne Lebensstil
In der heutigen Zeit ist der circadiane Rhythmus vieler Menschen gestört, da künstliches Licht, Bildschirmnutzung und unregelmäßige Schlafzeiten die natürliche Melatoninproduktion hemmen. Besonders das blaue Licht von Smartphones und Computern kann die Freisetzung von Melatonin verzögern und zu Schlafproblemen führen. Es wird empfohlen, zwei Stunden vor dem Schlafengehen die Nutzung von Bildschirmen zu reduzieren oder Blaulichtfilter zu verwenden.

Fazit
Melatonin ist ein essenzielles Hormon für die Schlafregulation und hat darüber hinaus antioxidative, immunmodulatorische und neuroprotektive Eigenschaften. Die Nutzung als Nahrungsergänzungsmittel kann bei Schlafstörungen hilfreich sein, sollte jedoch in Absprache mit einem Arzt erfolgen. Wissenschaftliche Studien belegen die Wirksamkeit von Melatonin, weisen aber auch darauf hin, dass eine übermäßige Einnahme nicht zwangsläufig zu besseren Ergebnissen führt. Darüber hinaus ist es ratsam, natürliche Wege zur Förderung der Melatoninproduktion zu nutzen, wie den Verzicht auf künstliches Licht am Abend, den Konsum melatoninhaltiger Lebensmittel und die Einhaltung eines festen Schlafrhythmus.